Man darf nicht immer nur auf die Alternative für Deutschland (AfD) eindreschen. So als ob die Rechtspopulisten gegen alles Menschliche seien. Man muss sie auch loben: zum Beispiel dafür, dass sie jetzt Flüchtlingshilfe direkt vor Ort in Libyen leisten.
Bisher waren es immer nur leere Worte der Politik-Neulinge: die AfD spricht sich für Flüchtlingshilfe direkt in den Krisenregionen aus. Damit die armen Kriegsflüchtlinge erst garnicht nach Deutschland kommen! Und nicht von Schleppern in Todesboote verfrachtet werden, hieß es. Jetzt folgen Taten. AfD-Chef Lucke schickt – auf der Basis eines bindenden Parteibeschlusses – sein bestes Pferd im Stall nach Libyen: Sachsens AfD-Chefin Frauke Petry (Foto oben)! Im Rahmen eines breit angelegten Feldversuchs soll Petry Flüchtlingen in Libyen eine Perspektive geben. Und Libyen, ach was: ganz Nordafrika soll sie im Handumdrehen befrieden. Damit dieser Flüchtlingstourismus endlich ein Ende nimmt. Eine Gefahr für Petry sieht Brandenburgs AfD-Fraktionschef Gauland nicht: man muss diese Flüchtlingsthematik nur beherzt bei den Hörnern packen, wird Gauland zitiert. Warnungen vor Folter, Vergewaltigung und Entführung schlägt Gauland ebenso in den Wind, wie die Gefahr für Petry vor Tod durch Giftgasanschläge. Da müsse man drüberstehen, diktieren Petry und Gauland gewohnt selbstbewusst in die Blöcke neugieriger Journalisten.
CSU-Chef Seehofer kann sich diesen Affront seines ärgsten Politikkonkurrenten natürlich nicht bieten lassen. Daher setzt er keinen Geringeren als seinen Generalsekretär Andreas Scheuer sofort in Marschbereitschaft Richtung Libyen. Scheuer soll begeistert sein: endlich könne er durch Taten statt große Worte überzeugen, wird Scheuer zitiert.
Klappt Petrys Mission, will Gauland nach Libyen übersiedeln, die libysche Staatsbürgerschaft annehmen, für die Präsidentschaft kandidieren und im besten Sinne die Arbeit von Muammar al-Gaddafi fortsetzen. Ganz Deutschland wünscht dieser Mission viel Erfolg! (Foto: Wikipedia, Tom Dräscher, CC BY-SA 3.0)
Der Artikel AfD baut Flüchtlingszentrum in Libyen erschien zuerst auf Polenum.
